Erstens kommt es anders und zweitens als ein großer Teil der Garitzer Bürger will. Das Staatliche Bauamt stellt die weiteren Planungen der Garitzer Kreuzung auf einen Kreisel ab. Die Vorbehalte, die viele Garitzer, sicher aber die Anwohner, einige Stadträte und selbst der OB gegen die Kreisellösung hatten, sind damit großteils ungehört verhallt.
Nachdem die Gremien von Landkreis (25% der Kosten) und Stadt Bad Kissingen (25% der Kosten) mehrheitlich für die Variante „Kreisverkehr“ votiert hatten, sah es zunächst danach aus, als ob die unterschiedlichen Bewertungen von Staat (50% der Kosten) und Kommunen, welche Alternative die günstigere Lösung für den Umbau der Garitzer Kreuzung sei, den Fortgang der Planungen blockiere.
Scheinbar wurde das vergangene Vierteljahr aber dafür genutzt, die in den zahlreichen Besprechungen und Sitzungen Ende letzten Jahres und Anfang diesen Jahres gesammelten Argumente pro und contra Kreisverkehr bzw. Ampel auszuwerten und zu prüfen, welche Vorschläge insbesondere zur Optimierung der Kreisel-Variante hinsichtlich der Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer technisch und mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand machbar sind.
Im Ergebnis stellt das Staatliche Bauamt Schweinfurt nun fest: Wenn Fußgänger und Radfahrer im Schutz bedarfsgesteuerter Ampeln die B 286 queren können, sind Kreisel- und Ampellösung hinsichtlich der Verkehrssicherheit als gleichwertige Alternativen zu betrachten. Es bestehen deshalb keine Bedenken, die weiteren Planungsschritte auf die Variante Kreisverkehr abzustellen und damit die Mehrheitsbeschlüsse von Kreistag und Stadtrat Bad Kissingen umzusetzen.
Klartext: Es müssen Grundstückszukäufe getätigt werden, da der Kreisel mehr Platz als die Ampel benötigt. Welche der Anlieger Flächen freiwillig abgeben werden, ist fraglich. Ebenso heißt es, dass das Plätzle verkleinert wird und somit die Problematik, die der damalige Stadtrat und nun 3.Bürgermeister Thomas Leiner im Dezember 2014 angesprochen hatte (Stichwort: Verstoß gegen Eingemeindungsvertrag) nicht genauer betrachtet wurde. Und für die Fußgänger gilt: 48 Meter mehr laufen, um vom Altort in Richtung Stadt oder zur Kirche zu gelangen.
Die weiteren Schritte
Laut Stadt Bad Kissingen stehen nun folgende Schritte für die Umsetzung der Planung an: In den kommenden Monaten werden die umfangreichen Planungsunterlagen für einen Kreuzungsumbau zum Kreisverkehr – der „Vorentwurf“ – erarbeitet. Diese Projektphase schließt mit einer detaillierten Kostenberechnung ab, die den Kreuzungsbeteiligten größtmögliche Kostensicherheit gewährleisten soll. Die Planungsunterlagen bilden gleichzeitig die Grundlage für die anschließende Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens zur Erteilung des Baurechts für die Umbaumaßnahme. Das Staatliche Bauamt geht davon aus, dass das Planfeststellungsverfahren gegen Ende des laufenden Jahres bei der Regierung von Unterfranken beantragt werden kann.
Und bis dahin und darüber hinaus hoppeln alle Garitzer Autofahrer und der gesamte Durchgangsverkehr weiter über die marode Kreuzung.