Die Siedlung Garitz soll um 1000 bis 1100 nach Christus als Walddorf gegründet worden sein - in einer Rodungsbucht, die vom Saaletal aus geschlagen wurde. Erstmalig wurde Garitz in einer Tauschurkunde zwischen dem Abt Konrad von Fulda und Graf Poppo von Irmelshausen im Jahre 1186 erwähnt. Anfangs hieß der Ort Gerhartis, dann Gaharts, Gaartz, Garetz und ab 1745 Garitz.
Die Siedlung entwickelte sich vom so genannten Haufendorf, das ohne Struktur und Straßen entstand, zu einem Ort, der sich ab dem See und dem heutigen Krautgarten den Kirchberg hinauf erstreckte. Ortsmittelpunkt war die Gabelung der heutigen oberen Baptist-Hoffmann-Straße, die Bad Kissingen mit Wittershausen und mit Albertshausen verband. Am Kreuz, wie dieser Bereich heute heißt, waren Dorflinde, Brunnen, Nepomuk-Kirchlein, Gottesacker und Schule.
Mit der Zeit erweiterte sich der Ort. Durch die Vordere und Hintere Gasse (heutige Jahnstraße) entstand ein ellipsenförmiger Ortskern in Richtung Bad Kissingen. Um 1900 und vor allem nach dem Ersten Weltkrieg ging die Bebauung in Richtung Altenberg und Staffels. Ab 1960 wuchsen Stadt und Ortsteil immer stärker zusammen, so dass die Übergänge fließend, aber noch existent sind.
1972 gab es die Gebietsreform, die im Rahmen einer ortsgeschichtlichen Episode den selbstständigen Ort zum Stadtteil werden ließ. Schon damals war es wohl die Rivalität, die den Eingliederungsprozess nicht so einfach ablaufen ließ, denn ein „freiwilliger Anschluss" zum 1. Juli 1971 wurde mit finanziellen Zusagen der Stadt schmackhaft gemacht.
Der damalige Gemeinderat wollte jedoch diesen Beschluss nicht ohne Anhörung der Bürger treffen. So wurde eine Bürgerversammlung abgehalten und am 10. Oktober 1971 abgestimmt: Von 2256 Wahlberechtigten gingen nur 1018 zur Urne, wovon 577 mit „Nein" stimmten. Aufgrund der geringen Wahlbeteiligung wollte der Gemeinderat keinen Beschluss treffen und bereitete eine zweite Abstimmung vor. Diesmal wurde allen stimmberechtigten Bürgern ein Aufklärungsblatt und der Stimmzettel zugestellt. Diese wurden nach einigen Tagen durch Mitglieder des Wahlausschusses abgeholt, wobei eine verschlossene Wahlurne zur Wahrung des Wahlgeheimnisses mitgeführt wurde.
Die Wahlentscheidung wurde vom 3. bis 5. Dezember 1971 mit folgendem Ergebnis durchgeführt: Von den abgegebenen 2106 Stimmen waren 2063 gültig, und davon sprachen sich 1444 Personen (70 Prozent) für die Eingemeindung aus. Daraufhin beschloss der Gemeinderat am 15. Dezember 1971 mit 5:4 Stimmen (bei zwei erkrankten Gemeinderäten) den Anschluss an Bad Kissingen zum 1. Juli 1972.
Ende 1971 unterzeichneten die Gemeinden Albertshausen, Arnshausen, Garitz, Hausen, Kleinbrach, Poppenroth, Reiterswiesen und Winkels im Trausaal des Kissinger Rathauses durch ihre Ersten Bürgermeister die Eingemeindungsverträge. Für Garitz war dies Bürgermeister Stefan Brand.
Auszug eines Artikels von Klaus Werner, erschienen in der Mainpost am 6. Mai 2009